Letzte Woche hatte SrNaranja das Formular für die „Confirmation of Period of Studies“ im Akademischen Auslandsamt in Oviedo abgegeben, und, typisch spanisch, heute durfte es dann auch abgeholt werden. Jetzt fehlten nur noch die Bestätigungen für die extra ECTS Punkte, für die beiden Aufsätze die ich geschrieben habe.
Die Unterschrift von unser Koordinatorin am Campus habe ich schon gestern organisiert, die Unterschrift von der Dozentin, die Amerikanische Geschichte in Oviedo unterrichtet, gab es ebenfalls schon gestern. Schwieriger war es aber beim Dozenten vom Renaissance – Seminar, dieser hat nämlich keine Sprechzeiten an der Tür und daher war es pures Glück das ich ihn eben zufällig auf dem Korridor getroffen habe. Jetzt nur noch die Stempel im Sekretariat abholen und fertig!
Normalerweise landet keiner der „Abends oder Nachts in Oviedo – Beiträge“ in der Kategorie für Erasmus – Organisation, aber heute ist das etwas anderes: La Lila – Party! Das ist die wohl legendärste Party für die Erasmusstudenten in Oviedo und findet in der Regel nur einmal pro Semester statt, d.h. in dem Umfang wie heute Nacht. Die Party findet in der Erasmus-Wohngemeinschaft in der Calle La Lila statt: zwei Stockwerke, sechs Mitbewohner, eine große Küche, ein langer Flur und drei Balkone und mehr als 100 Erasmusstudenten. Natürlich sind diese Parties ein riesiger Erfolg, was die Nachbarn aber meist nicht freut, so hatten wir letztes Semester schon nach der ersten Party ein Verbot bekommen. Heute Nacht ging ein Nachbar an die Eingangstür des Hauses und versuchte alle noch ankommenden Erasmusstudenten weg zu schicken, als das aber nicht wirklich funktionierte, wurde kurzer Hand die Polizei gerufen: um 2 Uhr musste die Wohnung geräumt sein! Die Spanier mal wieder!
Kein Problem für die Erasmusstudenten, denn es ging einfach in Richtung Calle Mon weiter. Es sollte ein interessanter Abend werden, denn Steve musste ja das originale Nachtleben in Oviedo kennen lernen, Sidra-Trinken war doch nur ein Anfang, und heute ist das Gothica geöffnet: also nichts wie hin. Blöd war nur, dass dort noch nichts los war und so ging es erst mal ins Escondite und danach ins Asturianu, denn die Musik im Escondite war genau die gleiche wie beim letzten Mal! Komischer DJ, denn sogar die Reihenfolge stimmte überein! Wie geplant ging es aber später noch mal ins Gothica, wo dieses Mal mehr los war und der DJ auch der Meinung war eine Brit-Pop-Nacht zu machen! Fein, Fein, Fein!
Nach dem etwas anderen Abend im Astrianu gestern und dem Ausschlafen bis um 11 Uhr, verschlug es SrNaranja ins Oficina de Relaciones Internacionales, das Akademische Auslandsamt in Oviedo, um das letzte Formular ausfüllen zu lassen. Das „Confirmation of Period of Study“ – Formular, welches bestätigt das SrNaranja ein halbes Jahr in Oviedo studiert hat, muss ausgefüllt werden. Ich würde aber nicht in Spanien studieren, wenn es nicht auch hier wieder Probleme mit der spanischen Bürokratie gegeben hätte.
Das Formular, in das lediglich mein Name und das jeweilige Anfangs- und Abschlussdatum geschrieben werden muss und natürlich Datum und Unterschrift sowie einen Stempel verlangt, kann ich mir dann in einer Woche abholen? Wie bitte? 5 Dinge müssen da ausgefüllt werden, das dauert doch keine 5 Minuten! Jaja, mañana, morgen!
In aller Frühe, das heißt um 9:30 Uhr, begleitete ich Lexi heute morgen zum Busbahnhof in Oviedo. Lexi reist ab und verlässt somit unsere deutsch-spanische Wohngemeinschaft in Oviedo und lässt SrNaranja alleine mit den beiden verrückten Spanierinnen! Nun, ganz alleine werde ich wohl nicht zu lange bleiben, denn Lexi hat schon eine neue Mitbewohnerin organisiert und diese zieht am Samstag ein.
Heute verließ im übrigen nicht nur Lexi Oviedo, auch Maren und Silja mit denen wir den Road Trip nach Santander unternommen hatten und ein paar andere deutsche Erasmusstudenten verabschiedeten sich heute. Es ist, zugegeben, ein komisches Gefühl die Leute am Busbahnhof vor ihrer Abreise zu treffen, die man sonst praktisch jeden Tag gesehen hat: Lexi natürlich in der WG und die anderen auf dem Campus oder im Unterricht oder aber im Computerraum.
Was waren das für ein paar spannende Momente, die Martha und SrNaranja, am Anfang ihres Auslandssemester im Oficina de Relaciones Internacionales verbrachten. Anmeldung mit Personalausweis und Versichertenkarte, Ausfüllen diverser Formulare und das alles auf Spanisch, denn im RI der Universität Oviedo spricht ja keiner Englisch. SrNaranja fiel heute morgen aus allen Wolken als er Anne, Katja und Christian ins RI begleitete um wie gestern beim Einchecken in de Jugendherberge in Oviedo als übersetzender Helfer zur Verfügung zu stehen, denn man sprach plötzlich Englisch!?
Wie bitte was? Wir verständigten uns damals mit Hand und Fuss mit unseren spanischen Grundkenntnissen ohne jede Hilfe und jetzt das? Die Welt ist doch wirklich ungerecht! Wobei, eigentlich hatte das ja auch etwas für sich, denn dieses Gefühl sich alleine durchgeschlagen zu haben, beim Erasmussemester in Oviedo, kann einem keiner mehr nehmen!
Nach dem es heute Mittag schon ein paar Probleme mit dem verspäteten Flug gab und alles mit der Unterkunft in der Jugendherberge geklärt war, ging es in Richtung Innenstadt zu einer kleinen Stadtführung durch Oviedo. Mit Anne, Kirsten, Katja, Julia, Christian und Jo ging es also von der Jugendherberge am Campus Cristo, im Südosten der Stadt, in Richtung Altstadt – ein Fussweg von etwa 15 Minuten. Der erste Stopp wurde dabei im Cafe Recuelo eingelegt, denn im Flieger gab es nur eine Kleinigkeit zu essen und die Gruppe hatte daher Hunger. Das Recuelo bietet nicht nur feine Tee- und Kaffeekreationen, sondern auch hervorragende pinchos an und so war ein Besuch doch praktisch unvermeidlich.
Danach ging es weiter über die Calle Rosal, mit einem Stopp beim Lidl weil SrNaranja neuen Ketschup brauchte, zum Oficina de Relaciones Internationales, dort gilt es sich anzumelden und die Listen mit Wohnungsangeboten abzuholen, die Öffnungszeiten übrigens von 9:15 bis 14 Uhr. Nächste Station war der Plaza de Fontan, weil es dort jeden Tag einen frischen Markt und Sonntags ebenfalls Oviedos großen Flohmarkt gibt. Über das Rathaus und die Kathedrale geht es weiter in Richtung La Gorda, der Fetten, eine Statue direkt im Stadtkern die gleichzeitig der Treffpunkt in Oviedo ist. Noch kurz ein Stopp bei der Filiale der Deutschen Bank in Oviedo und fertig war die erste Stadtführung durch Oviedo.
Zugegeben, diese Stadtführung war so eigentlich nicht geplant, aber SrNaranja hatte selber das Glück im letzten September mit Carlos einen fähigen Stadtführer gehabt zu haben, und daher weiß ich wie sehr das geholfen hatte!
Das wichtigste als Erasmusstudent bei der Ankunft in Oviedo ist wohl das Finden einer Unterkunft für die ersten Tage in der Stadt, schließlich gilt es sich bei der Universität anzumelden und eine Wohnung zu suchen. Ein Dach über dem Kopf zu haben gilt daher wohl als oberste Priorität und beruhigt dabei gleichzeitig ungemein! Nun kann wohl nicht jeder das Glück haben und von Carlos, einem hospitalityclub Mitglied in Oviedo, aufgenommen werden, und so gilt es zu erst eine günstige Pension oder die Jugendherberge zu finden, wahlweise schon vor der Ankunft über das Internet.

… und so fuhr SrNaranja mit den neuen Erasmusstudenten erst ein Mal vom Busbahnhof zur Jugendherberge in Oviedo, nach dem Horrorszenario mit dem verspäteten Flugzeug. Die Busse 2, 11 und 12 halten direkt vor der Tür der Jugendherberge in Oviedo, die und welch ein Glück das die 2 gerade ankommt als wir den Busbahnhof verlassen. Wohl dem das sich jemand die Adresse der Jugendherberge aufgeschrieben hatte, so war es ein leichtes diese auf dem Stadtplan. Den Stadtplan von Oviedo gibt es übrigens gratis an jeder Information und so also auch direkt im Busbahnhof.

An der Jugendherberge angekommen müssen zu erst ein Formular für das Zimmer ausgefüllt und danach, gegebenenfalls auch nicht, der Jugendherbergsausweis beantragt werden. Zimmer kosten 18 Euro pro Nacht und der für sechs Übernachtungen ausgelegte Ausweis 3,5 Euro. Alles kein Problem, mit ein paar Spanischkenntnissen kann man sich vor Ort durchschlagen, die Mitarbeiter dort sind das gewohnt. Einfacher ist es natürlich jemanden dabei zu haben, der unter Umständen vermitteln kann und, ob ihr klaubt oder nicht, SrNaranjas Spanischkenntnisse reichten für diese Aufgabe noch aus. Jetzt nur noch die Zimmer beziehen, den Jugendherbergsausweis beantragen und dann kann es ja auch schon los in Richtung Innenstadt gehen.
Wie sinnvoll sich das StudiVZ zur Organisation des Auslandssemester herausgestellt hat, schrieb ich bereits. Es gibt dort nicht nur die Möglichkeit lauter andere Erasmusstudenten zu finden, sondern auch eine Oviedo-Gruppe. Richtig interessant wird das natürlich erst, wenn man die früheren Erasmusstudenten ordentlich mit Fragen zur Organisation des Auslandssemesters löchern kann. So hatten Martha und SrNaranja damals, im September des letzten Jahres, mit Kathi eine ehemalige Erasmusstudentin in Oviedo kennen gelernt, die wir mit Fragen regelrecht bombardierten.
Natürlich hilft auch SrNaranja deshalb gerne den neuen Erasmusstudenten, so zum Beispiel Katja aus Greifswald, die eigentlich gerade im Bus vom Flughafen sitzen sollte. Panik, Horror, was ist passiert. Warum ist der Bus vom Flughafen gerade leer angekommen? Normal ist das doch nicht, fand auch Sonia, bei der ich kurz danach war um Katja eine Nachricht über StudiVZ zu schreiben. Zwar hat SrNaranja ihr seine spanische Telefonnummer gegeben, aber nicht nacht ihrer Telefonnummer gefragt. Sonia und ich waren uns aber einig, das wohl der Flieger zu spät war und SrNaranja doch mal auf den nächsten Bus warten sollte.
Der Flieger hatte dann tatsächlich Verspätung und der Bus kam dann, fast traditionell, mit jeder Menge Erasmusstudenten an. Für alle die sich also Fragen was sie bei der Anreise in Oviedo beachten sollten: Wenn euch jemand abholt, tauscht einfach beide Telefonnummern aus, so kann man im Notfall nachfragen!
Für alle, die sich fragen wie teuer denn so ein Auslandssemester in Oviedo ist, gibt es hier eine Auflistung meiner Kosten für den Monat Januar. Natürlich hängen die Kosten maßgeblich von der Miete und den Kosten für Lebensmittel und das Weggehen ab, und werden wohl bei jedem Erasmusstudenten anders ausfallen, aber als Beispiel genügen sie allemal.
Nach dem ich die letzten drei Monate über sämtliche Ausgaben buchgeführt habe, mit der Buchführungssoftware für den Mac: Money von Jumsoft, kann ich hier die Zusammenfassung über die Kosten des Monats Januar zeigen:
004,63 Euro Studium: Kopien, Papier und Hefter
009,60 Euro Freizeit: Sport, Bücher, CDs und DVDs
010,00 Euro Kommunikation: Handyguthaben
011,89 Euro Haushalt: Klopapier, Waschlappen, neuer Schlüssel, Apotheke
016,85 Euro Unterwegs: Essen & Trinken + Bus und Taxi + Verpflegung
026,25 Euro Essen & Trinken auf dem Campus
074,19 Euro Weggehen: Spiel & Spaß bzw. Essen & Trinken
075,33 Euro Lebensmittel
160,00 Euro Miete
379,14 Euro Gesamtkosten für den Monat Januar (+ 32,38 Euro Betriebskosten für die Wohnung für Oktober und November)
Als Erasmusstudent im Ausland kann man ein Mal pro Monat ein Gratispaket nach Hause schicken, mit MRW. Das kostenlose Paket darf zwar nur zwei Kilo schwer sein und nur Dokumente, Papiere oder Bücher beinhalten, aber auch das ist eine große Hilfe, denn Papier ist schwer und das Gepäck schon jetzt viel zu groß.
Der MRW Shop in Oviedo ist direkt um die Ecke vom Campus und man muss nichts anderes machen ausser hingehen und sagen das man ein Erasmusstudent ist, Personalausweis wird auch nicht begraucht. Briefumschläge werden übrigens gestellt, muss man nur nachfragen. Das Paket darf eigentlich nur an Universitäten oder Studentenwohnheime geschickt werden, aber die Durchsetzung hängt vielmehr vom Sachbearbeiter ab. Meiner hat großzügiger Weise eine Privatadresse erlaubt, obwohl mit andere Erasmusstudenten berichtete das MRW eigentlich sehr streng ist. Nun ja, angeblich soll das Paket nur zwei oder drei Tage unterwegs sein …
Wer sich für die Kosten von richtigen Paketen aus Spanien nach Deutschland interessiert: Die spanische Post verlangt knapp 20 Euro für das Paket und für jeden einzelne Kilo nochmals 2,90 Euro, dazu können noch Versicherungsgebühren und ähnliches kommen. Ein 10 Kilo Paket in die Heimat kostet demnach mindestens 49 Euro!